Maria Gerbaulet

Maria Gerbaulet, Foto: Fabian Schwarze

Biografie

  • 1994

    geboren in Sassenberg

  • 2021–2024

    Studium der Freien Kunst an der Muthesius Kunsthochschule Kiel bei Prof. Elisabeth Wagner und FORT (Prof. Alberta Niemann und Prof. Jenny Kropp), Abschluss Master

  • 2023–2024

    Auslandssemester bei Prof. Nora Schultz an der Akademie der
    Bildenden Künste Wien, AT

  • 2020–2022

    Studium der Spatial Strategies an der Muthesius Kunsthochschule Kiel,
    Abschluss Master

  • 2018–2020

    berufliche Erfahrung in Architektur und Innenarchitektur

  • 2014–2018

    Studium der Innenarchitektur an der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur (TH OWL), Abschluss Bachelor

  • 2018

    Auslandssemester an der IUAV Venedig, IT

Jurierung

Dank ihrer Korrelation zwischen Zerbrechlichkeit und Stabilität strahlen Maria Gerbaulets Werke eine große Poesie aus. Zunächst wirken sie zurückhaltend, erweisen sich dann, in der genauen Betrachtung, als sehr differenziert. Maria Gerbaulet verwendet in ihren Arbeiten oftmals feines, fast immaterielles, organisches oder anorganisches Material wie Asche, Wachs, Staub oder Ton. So schafft sie aus Steinkohlenflugasche eine statische Säule von über vier Metern Höhe. Nicht nur das fragile und volatile Material wird gebunden, es verkörpert auch eine fast monumentale Emporstrebung. Das Material wird durch die Künstlerin von einem Aggregatzustand in einen anderen überführt. Aus abgeschliffenem Wandstaub entsteht ein hauchdünner Vorhang; die Wand als Materialspender dient dem ausgestellten Werk dabei als Hintergrund und wird somit selbst Teil der Arbeit.

Maria Gerbaulet analysiert Systeme und das Umfeld, in dem sich Lebewesen bewegen. Obschon ihre Arbeiten formal und farblich sehr reduziert und teilweise fast abstrakt wirken, geben verschiedene Formen, Strukturen oder Titel einen Hinweis auf die konkrete Fragestellung hinter der Entstehung. Ein fragiler Barren aus Wachs verweist auf Pferdedressur und die potenzielle Verletzbarkeit der Tiere durch das System und die Disziplin, in die sie gezwungen werden. Auch filigran zusammengesetzte Stücke aus Gips lassen uns an eine menschliche Wirbelsäule denken, die an einer Wand angebracht ist. Sie drückt sowohl die Messbarkeit der Abstände zwischen den Wirbeln als auch, über das Material, die Fragilität des Menschen aus.
Die Arbeiten von Maria Gerbaulet haben die Jury auch aufgrund ihrer subversiven Hinterfragungen von kunstgeschichtlichen Diskussionen überzeugt. So kann man die Künstlerin kunsthistorisch in der Tradition des Readymade verorten. Industriell gefertige Produkte, wie ein Stück Drainage, setzt Maria Gerbaulet in ein neues System, das seine Funktion umkehrt. Damit schafft sie neue Interpretationsmöglichkeiten. Auch hier werden Materialien oder Substanzen, die wir für gesetzt halten, als fragil und somit vergänglich dargestellt.

Dr. Florence Thurmes, Jurymitglied

Gruppen­ausstellungen (Auswahl)

  • 2025

    27.​ Bundeswettbewerb Bundespreis für Kunststudierende, Bundeskunsthalle in Bonn

  • 2024–2025

    Arthur-Petersen-Preis 2024, sp ce, Kiel

  • 2024

    zzzZZZZZZzzZZZzZz, Alte Mu Kreativzentrum, Kiel

  • 2024

    whispercrush, Atelierwerkstatt Arfrade 45, Kiel

  • 2024

    Overstay my welcome, Kleingartenverein Parzelle 10+12, Kiel

  • 2024

    All you have is not just Flesh and Bones., Exhibit Studio, Wien, AT

  • 2023

    (tremulations), Foyer Kurzbauergasse, Akademie der Bildenden Künste, Wien, AT

  • 2023

    Irrlichter, Flämische Straße, Offspace der Muthesius Kunsthochschule, Kiel

  • 2023

    fffff, Galerie Evelyn Drewes, Hamburg

Stipendien ­und Preise

  • 2025

    Bundespreis für Kunststudierende, vergeben vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

  • 2024

    Arthur-Petersen-Preis 2024, Kiel

  • 2023

    1.​ Platz (+ Realisierungsempfehlung), Kunst am Bau Besucherzentrum, Neubau ministerielle Nutzung, Postblockareal Nord Berlin

  • 2022

    2.​ Platz, Kunst am Bau Vorplatz Verwaltungsbau, Muthesius Kunsthochschule, Kiel

  • 2021

    3.​ Platz, Shifting Shores – Fluktuierende Grenzen, Resilienz und Austauschprozesse, Muthesius Transferpark und Landeshauptstadt Kiel

  • 2018

    bdia ausgezeichnet Bachelor, Detmold

Bundespreis für Kunststudierende 2025