Living Room Collective
Living Room Collective, Foto: Charlotte Spiegelfeld
Biografie
2022
gegründet in Hamburg
seit 2023
sechs bis neun Personen in wechselnden Konstellationen, unabhängige künstlerische Praxis und Eventorganisation
2022–2023
Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Reza Afisina und Iswanto Hartono
Jurierung
Das Living Room Collective verfolgt einen offenen, dezentralen und unintendierten künstlerischen Ansatz. Mehr als um ein finales, abgeschlossenes Kunstwerk, geht es um den Prozess und den Austausch zu gesellschaftlichen Fragestellungen, vor allem um das Thema des (sozialen) Raums und der Frage nach dem (guten) Zusammenleben. Kunst wird dabei nicht als ästhetisches oder auratisches Werk verstanden, sondern als Zusammenkommen und als »Care«, also das Kümmern um die Mitmenschen. Die Praxis des Living Room Collectives, welches aktuell aus neun Studierenden besteht, berücksichtigt dabei aktuelle Veränderungen im Bereich der künstlerischen Produktion und der Definition nicht nur des Kunstwerks, sondern auch der jeweiligen Künstler*innen selbst. Partizipatorische und kollaborative Ansätze wandeln sich zu stringenten Arbeitsweisen. Für das Living Room Collective steht das Soziale im Vordergrund; es geht verschiedenen Tätigkeiten nach und vollzieht Handlungen, die um das Thema Raum kreisen, wie das Kochen, Putzen, Spielen, Diskutieren oder Reparieren. Als eine Art Manifest werden verschiedene Schlagworte festgehalten und zum Beispiel auf Küchentücher oder Vorhänge, also Alltagsgegenstände, bedruckt oder gestickt. Auch werden einzelne räumliche Settings geschaffen, die einen Austausch über unterschiedliche Themen, wie die Symbolik von Text, fördern.
Hierbei wird nicht der physische Raum erkundet und gestaltet, sondern vielmehr der soziale Raum, welcher sich in der aktuellen Zeit vielen Fragen entzieht. Das Living Room Collective stellt unter anderem die Frage nach Queerness und Scham und bearbeitet das Thema über ein Jahr in Workshops. Solche Themen assoziieren tiefgreifende Emotionen und Fragestellungen, die vielerorts als Tabu gelten und für die keine Räume und Möglichkeiten des Austauschs bestehen. Im »Living Book« wird der Prozess des Zusammenkommens festgeschrieben. Das Dokumentieren des Prozesshaften veranschaulicht einmal mehr, dass es dem Living Room Collective nicht um das Resultat (physische Kunstwerk) geht, sondern um das Schaffen von sozialen Anlässen, das Teilen von Zeit und das gegenseitige Voneinander-Lernen.
Florence Thurmes, Jurymitglied
Kuratorische Projekte
2024
Food & Bar All the Time, HFBK Hamburg
2024
Living Program, HFBK Hamburg
2023
We Love the Smell of Mutual Support in the Morning, HFBK Hamburg
2023
Living Room Graduate Show, HFBK Hamburg
Gruppenausstellungen
(Kollaborationen, Beteiligungen, Publikationen)
2025
27. Bundeswettbewerb Bundespreis für Kunststudierende, Bundeskunsthalle in Bonn
2025
Living Room invited by Leaky Vessel, feat. Klasse Social Design, HFBK Hamburg
2024
Anarchist City Tour, feat. Yifei Chen, Hamburg
2024
A Tropical Goth Writing/Publishing Workshop, feat. Laura Gomez, HFBK Hamburg
2024
Living @ Floating, Floating University, Berlin
2024
LOST AND HOLY, Golden Pudel Club, Hamburg
2023
Miss Read Berlin, Haus der Kulturen der Welt, Berlin
2023
This is a map of ___, feat. Community Toolkit Karlsruhe, HFBK Hamburg
2023
Living Book, 7,4 × 10,5 cm, Serie von 14 Booklets, Künstler*innenpublikation
Stipendien und Preise
2025
Bundespreis für Kunststudierende, vergeben vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend
2024
Karl H. Ditze Preis für die beste Abschlussarbeit, HFBK Hamburg