Bubu Mosiashvili
Bubu Mosiashvili, Foto: Noelle BuAbbud
Biografie
1997
geboren in Tiflis, GE
seit 2021
Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Natascha Sadr Haghighian
2015–2019
Studium der Medienkunst an der Staatlichen Kunstakademie Tiflis, GE, Abschluss Bachelor
Jurierung
Bubu Mosiashvilis künstlerische Praxis überzeugt durch ihre Komplexität und Vielschichtigkeit. In performativen Spaziergängen sowie Installationen und experimentellen Publikationen, die begleitend zu seinen walks entstehen, befragt er den öffentlichen Raum nach dessen verborgener Geschichte und den ihm eingeschriebenen Machtstrukturen. Das Spazierengehen als künstlerische Praxis zu verstehen ist bei Mosiashvili ein inhärent reflexiver und automatischer Prozess, der es dem Körper ermöglicht, die Rolle eines aufmerksamen Beobachters einzunehmen. Indem er die Spaziergänge mit Recherchen in Archiven begleitet und das gefundene Material für seine Installationen und Publikationen nutzt, nähert er sich dem öffentlichen Raum auf unterschiedlichen Ebenen und eignet sich diesen auf verschiedenste Weise an.
In seinen Arbeiten »steps through stories #3« – einem performativen Spaziergang – und »stories make worlds, worlds make stories« – einer Posterserie im öffentlichen Raum, für die er Archivdokumente überschreibt – beschäftigt er sich beispielsweise mit den 28 Heerstraßen in Bremen, die 1914 als »stille Propaganda« für den Krieg umbenannt wurden. Die Arbeiten rücken den militärischen Ursprung der heutigen Straßennamen ins Bewusstsein, befragen aber auch den Akt des Umbenennens selbst. Denn Namensgebungen sind politische Akte, Demonstrationen von Macht und ein Instrument zur Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Narrative. In diesem Sinne sind sie fest verwurzelte Mechanismen, die dazu dienen, gesellschaftliche Erzählungen zu formen, Geschichte(n) zu verflechten und die kollektive Wahrnehmung zu prägen. Neben der (Wieder-)Aneignung des öffentlichen Raums, dem Freilegen und Erinnern der der Stadtlandschaft eingeschriebenen Narrative und dem Sicht- und Erfahrbarmachen der ihnen innewohnenden Machtstrukturen reflektiert Mosiashvili mit seinen Arbeiten so auch über die Wirkmacht von Sprache, die es gerade unter den aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen immer wieder kritisch zu beleuchten gilt.
Stefanie Kleefeld, Jurymitglied
Einzelaustellungen
2024
stories make worlds, worlds make stories, GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen
2022
Staging a confrontation, weissnicht/knöchel, Braunschweig
2021
a flash of the infinity, Projektraum Ostend, Stuttgart
2019
Tomorrow that already happened, MAUDI, Tiflis, GE
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2025
27. Bundeswettbewerb Bundespreis für Kunststudierende, Bundeskunsthalle in Bonn
2024
Das Fehlende Segment, Haus der Bürgerschaft, Bremen
2023
Concluding Reflections, MAUDI, Tiflis, GE
2023
Doch alle eine Insel?, GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen
2023
Lacuna - inside a dumpling, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen
2022
Something to Declare, Nothing to Declare, ehem. Plus Supermarkt, Bremen
2022
Unfolding Portents, Circa 106, Bremen
2021
Import/Export, Primakunst, Kiel
2020
Simple Gestures, MAUDI, Tiflis, GE
2019
Tbilisi Flows, MAUDI, Tiflis, GE
2019
House Warming, D.A.S., Safe House 1, London, GB
2019
Collective production of space, MAUDI, Tiflis, GE
2018
Artisterium as it is, Artisterium 11, Tiflis Museum der Geschichte, Tiflis, GE
Stipendien und Preise
2025
Bundespreis für Kunststudierende, vergeben vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend