Christoph Blankenburg hat viele Gesichter und ist zugleich unverwechselbar: In seinen Performances und Filmen ist er abwechselnd Harry Houdini, Sisyphos, Don Quichotte – oder alles in einem! Was er tut, ist ebenso wundervoll sinnentleert wie wunderschön, ist immer in kurioser Weise athletisch und dabei nie banal. Vor allem ist es „knifflig“, wie er selbst es ausdrückt, im Gespräch mit zwei steinernen Vertretern der arbeitend-wehrhaften Bevölkerung. In deren Armen hängt er, als sei er gerade vom Himmel gefallen, mit Langlaufski und Stöcken: grotesk verdreht und um Hilfe rufend. Nichts passt hier so richtig, nicht der Kontrast zwischen Arbeiter-Denkmal und dem fröhlichen Treiben auf der Loipe, weder seine Hilferufe, noch der – scheiternde – Versuch, sich doch selbst zu befreien. Der nette Helfer, in Funktionskleidung und freundlich in die Kamera blickend, realisiert wohl ebenso wenig wie das Paar mit Spitzhacke, dass er Teil einer grotesken-schalkhaften Performance ist, am „Scheitelpunkt der Kraft“ ... In der in ihrer Musikalität und Einfachheit grandiosen Arbeit „Chanel Nr. 2“ hingegen ist Blankenburg alleiniger Gegenstand seiner grotesken Fantasie. Als kauziger Freiluft-Sportler, halb Schlangenmensch, halb Freeclimber, überwindet er die Gesetze der Schwerkraft, wenn die Kamera um 45 Grad gekippt, einen Brückenpfeiler zum Turngerät für atemberaubende Leibesübungen macht. Dass den billigen Trick die ebenfalls um 45 Grad gekippten Bäume umgehend enttarnen, macht genau die Schönheit und Leichtigkeit seiner Kunst aus.
Dr. Martin Engler, Jurymitglied
1983
geboren in Erfurt als Christoph Lenz
2007 – 2019
Studium der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar,
Abschluss Diplom bei Prof. Jana Gunstheimer
Seit 2014
Initiation des Newsymp (Symposium für Emaille)
Vita
Deep am Rennsteig, 2018, Ausstellungsansicht, Bauhaus-Universität Weimar –summaery2018, Villa, Weimar
Deep am Rennsteig, 2018, Installationsansicht, Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar
OptikumQuadral II, 2014, Installationsansicht, Motorenhalle, Dresden
RennsteigFlimmern#1, 2018, Installationsansicht, Bauhaus-Universität Weimar –summaery2018, Iconotop – Galerie Christian Finger, Weimar