Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus 2009

19. Bundeswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Wolfgang Fütterer

Hochschule für bildende Künste Hamburg

Man and Artist

When Fütterer finds time to actually make art, his work reflects on the narcissism he and many like him have fostered through and in particular how this is manifested in the male artist. What is it to be young, creative and male in western society today? How does one manage the day, organising time to go to the gym, meditate, drink three latte macchiatos in Bergmannstraße, read the latest essay from Susan Faludi, prepare a light meal at home, have great sex, be seen at the latest party and meet up with friends at the Berghain? These questions constantly recur in Fütterer’s work. In attempting to answer these questions, Fütterer turns the camera on himself and on those around him. Whether it’s telling his latest girlfriend he loves her, contemplating plastic surgery or apologising for not being able to attend his younger brother’s wedding, Fütterer’s work is not shy. He may be insecure but he is no coward. Brutal, honest and funny, Fütterer will bring tears of laughter, tears of joy and tears of shame to your eyes.
Michelle Letowska

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Fütterer wirft in seinen Arbeiten die Frage der neuen Männlichkeit auf oder wie sich der Mann im Schatten der neuen Weiblichkeit sieht. Vom Aussehen über Erziehung und Religion bis zur Sexualität spielt alles eine Rolle bei der Wahrnehmung des männlichen Geschlechts. Kaum gibt es noch gesellschaftliche Rollen und Berufe, die nur für Männer bzw. Frauen da sind, jeder kann das machen, was er will, aber mit was können wir unser Geschlecht noch identifizieren, wo sind die Grenzen und wie haben sich Grenzen verschoben. Fütterer interessieren dabei vor allem die Schamgrenzen, Peinlichkeiten und die damit verbundenen körperlichen Aspekte, die ein neues Image eines uns bekannten Wesen darstellen können. In der Arbeit Wolfgang Fütterer II (2008), bittet Fütterer z. B. acht Personen, seinen nackten Körper zu beschreiben, er macht sich zum Objekt der Beschreibung anderer. Das Bild, das sich der Rezipient des Videos von Fütterers Körper machen kann, basiert ausschließlich auf den subjektiven Beschreibungen der ausgewählten Personen, einem Schlachter, einem Schönheitschirurgen, einer Prostituierten u. a. Die Beschreibenden sind in ihrer jeweiligen Umgebung zu sehen. Aus ihrem Blick kann man schließen, dass Fütterer vor ihnen steht. Von der Kamera wird er jedoch nicht erfasst. Die Art der Beschreibung sowie die Wortwahl charakterisieren vielmehr die jeweils beschreibende Person als den zu Beschreibenden. Die im Video den Abwesenden Porträtierenden werden selbst zu Porträtierten.

Schonungslos macht sich Wolfgang Fütterer in seinen Videos zum Objekt der Betrachtung und hinterfragt auf eine kritisch-humorvolle Weise den »Begriff der Identität«. Mit seiner direkten, dokumentarischen Arbeitsweise schafft er eine Inszenierung des Persönlichen, die berührt, ohne privat zu sein.

Wolfgang Fütterer

E-Mail info[at]wolfgangfuetterer.com
Web www.wolfgangfuetterer.com

Vita
  • geboren 1979 in Neustadt a. d. Waldnaab
  • 2001 Studium der Betriebswirtschaft, Fachhochschule Amberg-Weiden
  • 2001–2008 Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Prof. Marie José Burki und Prof. Stefan Kern
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Einzelausstellungen (Auswahl)
  • 2005

    ›Der Äpfelbamm‹, Galerie Nomadenoase, Hamburg

  • 2006

    ›fieldhome‹, Glasgow School of Art (Garage Space), Glasgow (Schottland)

    Mecca Bingo Hall, Glasgow (Schottland)

  • 2007

    ›Picknick im Morgengrauen‹ (Gemeinschaftsarbeit Jonas Kolenc, Timo Schierhorn, Michael Schreiner), Golden Pudel Club, Hamburg

    ›Xaverl‹ (mit Marte Kiessling), Hinterconti, Hamburg

    ›Sweet Home‹ (mit Jonas Kolenc), Elektro Haus, Hamburg

Gruppenausstellungen (Auswahl)
  • 2002

    ›Biologische Forschungsstation Alster‹ (Mark Dion), Galerie für Landschaftskunst, Hamburg

  • 2004

    Cine Fleuve, Saarbrücken

    ›Szenarien L–Z‹, Averhoffstraße, Hamburg

    ›Oxymoron‹, feld für kunst, Hamburg

  • 2005

    ›Kolumbarium‹, Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf

    ›Auswahlausstellung Cusanuswerk‹, Kunstverein Gelsenkirchen

  • 2006

    ›Plattform #3‹, Kunstverein Hannover [K]

  • 2007

    ›Machine-Raum‹, Vejle Kunstmuseum, Vejle (Dänemark) [K]

    Botnik Studios, Gerlesborg (Schweden)

    ›Ereignisse #3‹, Galerie der Hochschule für bildende Künste Hamburg

    ›New Territories‹, Tramway, Glasgow (Schottland)

  • 2008

    ›Mulhouse 008‹, Parc des Expositions, Mulhouse (Frankreich) [K]

    ›Blue Velvet‹, Galerie Gillian Morris, Berlin

    Diplomausstellung, Hochschule für bildende Künste Hamburg

Stipendien
  • 2007–2008 Karl H. Ditze Stiftung, Hamburg