ohne Titel — PU-Schaum, Acryl; ca. 41 × 58 × 35 cm; 2007
ohne Titel — PU-Schaum, Acryl, Baumwolle; Installation variabel; (Ausstellungsansicht Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen); 2008
ohne Titel — Fineliner auf Papier; ca. 30 × 24 cm; 2007
Das künstlerische Schaffen von Angelika Arendt ist geprägt durch eine prozessorientierte Synthese von kontingenten und präzisen Volumina und wuchernden Details. Sowohl in ihren Skulpturen als auch in der jüngeren Serie von Zeichnungen sind die organische Form, die künstliche Materialität von Oberflächen und deren spannungsgeladene Brüche ein auffälliges Erkennungsmerkmal.
[…]Die biomorphen Figurationen aus pigmentiertem Polyurethan-Schaum glänzen im Licht des musealen White Cube. Die Arrangements von Arendts Werken erinnern an rokokoesque Manöver zwischen Ausschweifung und Containment und treiben in diesem manieristischen Sinne den gegenwärtigen Diskurs um Abstraktion, Formalismus und Dekor weiter. Das Ausgangsmaterial der Kunstwerke ist industrieller Baustoff – er wird durch zufällige und bewusste Formung in amorphe, dynamische Gestalt gebracht. Die Skulpturen ähneln danach natürlich gewachsenen Organismen, bleiben in ihrer Künstlichkeit aber statisch. Angelika Arendt gibt diesen bizarren Körpern mit Pigment und Glanzpartikeln ein Finish von intensivem Oberflächenreiz. Die Attraktion der nuanciert abgestuften Acryllacke ist gepaart mit vielteilig zergliederten und formsprengenden Teilformen, welche die Grundstruktur invasiv in den Umraum auszudehnen scheinen. Im fortschreitenden Schaffensprozess hat sich die Künstlerin zunehmend auf die Konfrontation von formalen Elementen und Material konzentriert: Florale Zierde begegnet kantiger Abstraktion, wuchtige Körper verwandeln sich in filigrane Durchdringungsmomente. Die voluminöse Masse der Skulpturen wird kontrastiert von einer sensiblen Verletzlichkeit ihrer Teilstrukturen aus Zahnstochern, Glasscherben, Gips und Draht. Die oft knallig bunten Skulpturen erreichen damit ein Spektrum von dekorativen Korallenformationen bis zu blutig frischem Gedärm und mysteriösen, geronnenen Ausscheidungen, welche sich sowohl zu monumentaler Größe auftürmen als auch subtil symbiotische Verbindungen mit ihrer Umgebung eingehen.
Eine Weiterführung von Dynamik und Formkontrast erfährt das Werk von Angelika Arendt in ihrer jüngsten raumfüllenden Installation, bei welcher die organische Masse kleiner Skulpturen in den dichten Rhythmus von filigranen Wollfäden eingespannt ist. Ihre parallel entstehende Serie von Tuschezeichnungen überträgt diese kontrastierenden Elemente auf zweidimensionales Papier und kann dort eine weitere Steigerung von überproportionierten Formelementen und verwirrender, haptisch reizvoller Tiefenraumillusion erreichen. — Sebastian Baden
E-Mail angelikaarendt[at]web.de
Web www.angelikaarendt.de
Passagehof
76133 Karlsruhe
Tel 07 21–151 69 16
E-Mail ferenbalmgurbruestation[at]gmail.com
›Schäume‹, Galerie Petra Nostheide-Eÿcke, Nettetal
›Skulpturen und Zeichnungen‹, Wohnungsausstellung (bei Alice Cavoukdjian dite Galli & Dr. Bernhard Serexhe), Karlsruhe
›leuchten und strahlen‹, Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen, Ettlingen
›Ein langhaariges Vergnügen‹ (kuratiert von Andreas Slominski), Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
›Blinder Akademismus führt zu nichts‹ (kuratiert von Andreas Becker), Projektraum, Kusel
›Hoch drei‹, Galerie der Stadt Esslingen – Villa Merkel, Esslingen [K]
›Argument‹, Kunstraum in der Zehntscheuer, Münsingen
›durchgegrenzt – trans border project‹, Alnatura, Karlsruhe
›Dem Affen Zucker geben‹, Projektraum, Karlsruhe
›die Revolution frisst ihre Kinder‹, Kunst Raum Metzingen
›hold the line‹, Ferenbalm-Gurbrü Station | Galerie für aktuelle Kunst, Karlsruhe
›Poetics Country‹, Ferenbalm-Gurbrü Station | Galerie für aktuelle Kunst, Karlsruhe
›Die Macht des Dinglichen‹, Georg-Kolbe-Museum, Berlin [K]
›Bekannten Ausstellung‹, neocon – Projektraum für Kunst, Kaiserslautern
›Bezug‹, Altes Museum, Mönchengladbach
›Movement in Flexibility‹, Dollinger art Project, Tel Aviv (Israel)
›Leinzell Open‹, Sylvia & Helmut Wickleder Stiftung, Schloss Leinzell
›TOP 08‹, Kunstverein Heilbronn
›Loop‹, Städtische Galerie, Reutlingen [K]
›abstract‹, Krammig & Pepper Contemporary, Berlin
›Tales of Flame‹, Kunstraum Kreuzberg /
Bethanien (Projektraum), Berlin