Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus 2009

19. Bundeswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Hartmut Kiewert

Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle

Lamm

Unter Rückgriff auf die christliche Ikonografie erwachsen Bildräume und Figuren, welche teils frei erfunden, teils nach Modell gearbeitet, capricciohaft in ihrem burlesken Treiben zwischen banalem Spaß und rohem Fleisch in Erscheinung treten.

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Angetrieben von Diskursen über Kontrolle, Gentechnik, Wahnsinn oder das Verhältnis von Mensch und Tier ist meine Arbeit eine Untersuchung von Pathos und gleichzeitiger Belang- und Bodenlosigkeit, hinter denen sich deren Reichweite verschanzt.

Angesichts des vorhandenen Bildschatzes altmeisterlicher Brillanz und des historischen Ballastes faschistischer und stalinistischer Ästhetik einerseits und permanenter, massenhafter Bildproduktion von Fernsehen und Internet andererseits, entpuppt sich das Medium der figurativen Malerei als Falle und adäquates Mittel gleichermaßen. Um nicht mit den Nachrichtenbildern in aussichtslosen Wettstreit zu gelangen und um die nicht anders zu vermittelnden, im Innern geronnenen Bilder an die Oberfläche zu transportieren, bediene ich mich nicht an vorhandenem Bildmaterial, sondern erfinde meine eigenen Bildwelten. Um die Monumentalität zu unterwandern, versuche ich, einen zweiten Boden in meine Bilder einzuziehen.

Das dem kulinarischen Genuss geopferte Tier wird zum Sinnbild der angerichteten, brutalen Realität. Das Grässliche bleibt unfassbar, surreal, selbst wenn es hinter den Blechwänden der Mastanlage im Nachbarort in greifbarer Nähe ist. Was bleibt, ist die durch unseren Konsum bedingte Komplizenschaft.

Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben Leo Tolstoi

Hartmut Kiewert

E-Mail hartmut.kiewert[at]atomstromfrei.de

Vita
  • geboren 1980 in Koblenz
  • 2001–2003 Studium der Architektur an der Technischen Universität Berlin
  • seit 2003 Studium der Malerei / Grafik an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle
  • 2003–2005 bei Prof. Ute Pleuger
  • seit 2005 bei Prof. Thomas Rug
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Gruppenausstellungen (Auswahl)
  • 2005

    ›kein runter kein fern‹, Kunst und Bauschlosserei, Leipzig

    ›Junge Kunst‹, Merseburger Kunstverein

    ›greater chateau 5000‹, ehemaliges Studentenwohnheim Felsenstraße, Halle

  • 2006

    ›Welt der Träume‹, Merseburger Kunstverein

  • 2007

    ›Kernbeißer‹, Universität der Künste, Berlin

Einzelausstellungen
  • 2006

    ›falling out‹, Kunst und Bauschlosserei, Leipzig

Stipendien
  • seit 2007 Studienstiftung des deutschen Volkes