Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus 2009

19. Bundeswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Thomas Geyer

Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

Die Themen meiner Bilder beziehen sich auf Ausschnitte bestimmter oder auch ausgedachter Landschaften. Meine Ideen sammle ich in den Landschaften meiner Region rund um Leipzig, bis ins nahe liegende Erzgebirge. Sachsen und ganz Ostdeutschland sind zum größten Teil sehr ländlich geprägt. Die Dörfer und Städte haben wenig von ihren mittelalterlichen Strukturen verloren. Die jahrhundertealte Geschichte ist überall spürbar. Die vom Menschen dünn besiedelten Flächen geben der Natur viel Spielraum. Ich spüre, dass die schwere Arbeit eines Bauern auf seinem Acker, die innige Nähe zur Natur, fernab von großen Straßen, Shopping-Centern und neuen Entwicklungen, die Ruhe und Zufriedenheit geben, die man sich immer wieder wünscht.

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In den zuletzt entstandenen Bildern zeigt sich der Wald, und mit ihm auch seine Bewohner, wie z. B. der Fuchs und die Eule als Thema. Immer mehr entsteht eine Fabelwelt wie im Märchen, aus Burgen, Schlössern und tiefen Wäldern. Die Tiere nehmen stille und heimliche Beobachterrollen ein. Der Fuchs und die Eule sind typische Vertreter des Waldes, aber auch der Wolf passt in dieses Bild. Und diese Tiere sind auch Inhalt vieler mystischer Geschichten, die man sich vor Hunderten von Jahren erzählt hat. Gerade in den Regionen um Leipzig, im Erzgebirge, im Thüringer Wald oder in der Lausitz an der polnischen Grenze fühlt man sich wieder in diese Märchenwelt zurückversetzt. In den Tälern der Flüsse finden sich von Leipzig oder Dresden bis hinein ins Erzgebirge, von Ort zu Ort große Burgen und alte Schlösser. In den riesigen Wäldern der Lausitz, wo aufgrund der Arbeitslosigkeit nur noch wenige Menschen leben, holt sich der Wolf sein altes Jagdrevier zurück. Die Schäfer haben wieder Angst um ihre Schafe. Man fühlt sich wieder in die Kindheit zurückversetzt und fängt an, zu fantasieren. Man beginnt, mehr zu sehen als nur pure Realität. Man erkennt den Zauber der Landschaft und seiner Bewohner.

Der Mensch zeigt sich bis jetzt eher selten in meinen Bildern, nur als Bewohner der kleinen einsamen Häuser, die mitten im Wald stehen. Man erkennt nur an den beleuchteten Fenstern, dass er anwesend ist.

Die meisten Motive für meine Bilder suche ich, indem ich mit dem Auto in die umliegenden Dörfer fahre. Ich fahre oft viele Kilometer durch das Land, um interessante Gegenden, entlegene Dörfer mit alten Burgruinen und alten Flusstälern zu finden. Meistens habe ich ein Skizzenbuch dabei, manchmal male ich auch gleich mit Farbe auf ein Aquarellpapier.

Später im Atelier suche ich mir die gezeichneten Motive zusammen und konstruiere mir daraus ein Bild.

Thomas Geyer

E-Mail thomas.geyer1[at]gmx.de

Vita
  • geboren 1980 in Leipzig
  • 1996–1998 Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Figürliches Zeichnen bei Arndt Schultheiß
  • 1998–2000 Fachoberschule für Gestaltung, Leipzig
  • 2002–2003 Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Naturstudium und Malerei bei Sebastian Gögel
  • seit 2003 Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Gudrun Petersdorff und Wolfram Ebersbach
  • 2005 bei Prof. Sighard Gille
  • seit 2006 bei Prof. Annette Schröter
  • lebt und arbeitet in Leipzig
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Einzelausstellungen
  • 2007–2008

    Kanzlei Weidinger und Richtscheidt, Leipzig

Gruppenausstellungen
  • 2002

    ›Saftige PflaumenArt‹, Galerie Hotel Leipziger Hof, Leipzig

  • 2008

    Collectie Harms Rolde, Rolde (Niederlande)

    Artfair Utrecht (mit Collectie Harms Rolde), Utrecht (Niederlande)